Belinda Winkelmann Tanz ist Transformation

English

Cycles

Cycles

Cycles beschäftigt sich mit dem Frausein in dieser Welt. Mit der weiblichen Kraft und Verbundenheit mit der Natur und deren Zyklen. Und vom weiblichen Potential für gesellschaftliche Transformationen.

Die twOne Company erhielt für Februar/März 2021 eine #TakeCareResidenz. Im Zentrum dieser Residenz stand eine Recherche zum Thema Weiblichkeit: Cycles setzt sich auf künstlerischer Ebene mit der weiblichen Kraft auseinander. Dabei haben Belinda Winkelmann und Ewelina Kotwa zyklische Formen sowie Transformationen in den Mittelpunkt ihrer Recherche gestellt und die Energie «weiblicher» Attribute tänzerisch erforscht.

Das Duo hat sich auf physischer, tänzerischer und choreographischer Ebene mit der weiblichen Kraft und den damit verbundenen Qualitäten auseinandergesetzt. Die taoistischen Bewegungs- und Atemmethoden Qi Gong, Tai Chi und Kung Fu lokalisieren das Zentrum von Kraft und Kreativität im unteren Dan Tian, welches beim weiblichen Körper mit der Gebärmutter gleichgesetzt wird. Diesen Aspekt haben die Tänzerinnen in ihre physische Recherche integriert und die Gebärmutter als Zentrum der tänzerischen Energie und Schöpfungskraft erforscht: Die Gaga Technik sowie Body-Mind Centering waren dabei Ausgangspunkte der physischen Recherche. Dies bildete die Basis für Improvisationen zur Entwicklung der jeweils individuellen Bewegungssprache der Weiblichkeit.

Frauen sind aufgrund ihrer weiblichen Natur den zyklischen Gesetzmässigkeiten viel näher als der Linearität. Jede Frau durchlebt im Laufe ihres Zyklus unterschiedliche Phasen; Tage voller Kreativität, Extrovertiertheit, Empathie und Schaffenskraft stehen im Wechsel mit Tagen der Ruhe, Introvertiertheit und Selbstreflexion. «Der Zyklus der Menstruation, Inbegriff des archetypisch Weiblichen – mit dem wir durch unser Blut verbunden sind – spiegelt im Kleinen die makrokosmischen Zyklen der Natur, etwa den rhythmischen Wechsel der Gezeiten oder der Jahreszeiten. Gleichzeitig ist die zyklische Abfolge von Reifung und Abstoßung des Eies bzw. Schwangerschaft aber auch ein Spiegel des Schöpfungsprozesses, sowohl des unbewussten Schöpfungsprozesses der Natur als auch des kreativen Prozesses beim Menschen.» Dr. med. Christiane Northrup. 

Diese Tatsache haben Belinda Winkelmann & Ewelina Kotwa in ihre physische Recherche einbezogen. Sie haben sich mit ihrem weiblichen Zyklus befasst und beobachtet, wie dieser ihre tänzerische und choreographische Arbeit beeinflusst und wie sie die unterschiedlichen Zyklusphasen für ihr kreatives Schaffen nutzen können. Daraus eröffnete sich ihnen eine neue Perspektive auf ihren »Tanzkörper» und es entwickelte sich eine tiefe Faszination für das unterschiedliche Potential der weiblichen Zyklusphasen. 

Während dieser Recherche ist den Künstlerinnen bewusst geworden, wie wenig Raum die Gesellschaft dieser Thematik einräumt und wie sehr dies noch immer ein gesellschaftliches Tabu ist. Daraus ist der Wunsch entstanden, einen Teil zu der Enttabuisierung des weiblichen Zyklus in der Gesellschaft beizutragen. Am Ende dieser intensiven und bereichernden Recherche stehen viele Visionen für eine Tanzproduktion über die zyklisch-weibliche Kraft.

Gefördert von
Fonds Darstellende Künste/Bundesnetzwerk Flausen+